In der Natur

Strandhafer in der Abendsonne

Der natürliche Standort des Strandhafers ist die Düne. Hauptsächlich ist er an den Küsten der Nordsee und Ostsee in Westeuropa beheimatet. Manchmal entdeckt man ihn auch an Flüssen in Küstennähe oder auf einer Binnendüne. An den Küsten Nordwesteuropas und des Mittelmeerraumes bildet der Strandhafer zusammen mit dem Strandroggen die kennzeichnende Vegetation der Weißdüne.

Der Strandhafer benötigt ein ozeanisches Klima in Meeresnähe, jedoch ohne Seewasserkontakt, da er nicht so salzverträglich ist, wie man annehmen würde. Das Gras ist spezialisiert auf bewegten Sand und ständige Sandüberwehung, volle Sonne ist erwünscht.

Küstenschutz

Strandhafer auf der Düne

Strandhafer im Küstenschutz

Der Strandhafer findet heutzutage hauptsächlich im Küstenschutz Verwendung. Durch seine Fähigkeit, den Sand zu durchwurzeln und damit festzuhalten, dient er vor allem als Erosionsschutz bei der Befestigung von Randdünen.

Küstendüne

Entwicklung der Düne mit Strandhafer

Zwischen Spülsaum und Dünengürtel entsteht zunächst die Primärdüne oder Vordüne. Dort halten salzverträgliche Pflanzen wie die Strandquecke (Elymus farctus, syn.: Agropyron junceum), die Stranddistel (Eryngium maritimum) und die Strand-Salzmiere (Honckenya peploides) den angewehten Sand fest. Durch Regenwasser verringert sich nach und nach der Salzgehalt im Boden. Hat sich erst einmal ein Süßwasservorrat gebildet, dann siedeln sich Strandhafer (Ammophila arenaria) und Strandroggen (Leymus arenarius) an.

Entwicklung einer Küstendüne

S zufliegender Sand

Sandablagerungen im Windschatten der Pflanze

Sandablagerungen vor der Pflanze

Überwehung mit Sand und Durchwachsen

Bildung eines zweiten Wurzelhorizontes, Rhizombildung, Verbreitung durch Ausläufer

Weiteres Durchwachsen, Ausläufer bilden ein Wurzelsystem, das den Sand festhält

Bis max. 25 m kann die Weißdüne anwachsen, dann erreicht der Strandhafer seine natürliche Wachstumsgrenze. Durch Pilz- und Nematodenbefall sterben die Wurzeln langsam ab, der Strandhafer wird nach und nach durch andere Arten verdrängt. Ständige Sandüberwehungen aus meist kalkreichem, weißem Sand durchwächst der Strandhafer schnell und bildet in jeder Sandschicht neue Wurzeln. Dadurch entsteht die Weißdüne, deren kennzeichnende Vegetation eine Strandhafer-Strandroggen-Gesellschaft (Elymo-Ammophiletum) ist und die bis zu 25 m hoch werden kann.

Im Laufe der Zeit siedeln sich im Windschatten der Vegetation auch empfindlichere Pflanzen an, die Oberfläche wird stärker bewachsen und es kommt zu ersten Humusbildungen. Es entwickelt sich die Graudüne, die Sandüberwehungen sind zum Stillstand gekommen. Hier hält sich der Strandhafer noch eine Weile, bis er völlig durch andere Arten verdrängt wird, z.B. Strandbeifuß (Artemisia maritima), Gänsefingerkraut (Potentilla arenaria) und Mauerpfeffer (Sedum acre). Den Abschluß bei der Entwicklung bildet die Braundüne. Dickere Humusschichten und saure Bodenverhältnisse begünstigen die Ansiedlung von Zwergsträuchern wie Krähenbeere (Empetrum nigrum), Kriechweide (Salix repens) und Besenheide (Calluna vulgaris). Größere Gehölze wie Sanddorn (Hippophae rhamnoides) und die Kartoffelrose (Rosa rugosa) folgen und an nicht so windexponierten Standorten entwickelt sich später der Küsten-Kiefernwald.

 

Badestrand

Düne mit Strandhafer

Strandhafer am Badestrand

Da der natürliche Aufbau der Dünen oft durch bauliche Maßnahmen, wie z.B. Zuwegung zum Strand, gestört wird, pflanzt man nach Neugestaltung der Düne den Strandhafer zur Sicherung an, um die Sandverwehung einzuschränken. Für die Badegäste entsteht dadurch gleichzeitig ein Sicht- und Windschutz. Gern wird Strandhafer in Verbindung mit Strandroggen zur Gestaltung von Strandpromenaden verwendet, um den maritimen Charakter zu verdeutlichen und natürlich die Sandüberwehungen der Wege zu minimieren.

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